Eine Beleidigung für Kelsterbach

Weder „neutral“ noch „objektiv“. Wählerinitiative Kelsterbach kommentiert die neue Ausstellung im Umwelthaus. Pressemitteilung 07.05.2013

Die „Gemeinnützige Umwelthaus GmbH“ gehört dem Land Hessen, dem größten Anteilseigner der Fraport AG. Laut seiner Selbstdarstellung erhebt es „für sich den Anspruch, transparent und vor allem neutral zu informieren“.

Doch davon kann gar keine Rede sein: Mit dem Umwelthaus und seiner Dauerausstellung wird offenbar der Versuch unternommen, sich die Folgen des Flughafenausbaus schön zu reden und schön zu rechnen. 1,8 Millionen Euro hat das „Informationszentrum“ gekostet. Ein teures Feigenblatt, finanziert aus Steuermitteln und Zuschüssen von Fraport, für die Lobbyarbeit pro Flughafen.

Denn das selbsterklärte Ziel ist tatsächlich nicht, Fragen nach dem Sinn oder Unsinn des Flughafenausbaus zu stellen, sondern mit begleitenden Maßnahmen den Protest gegen den Ausbau in Grenzen zu halten. Und das zeigt Wirkung: so haben die meisten Zeitungen die Presseinfos des Umwelthauses zur Eröffnung des Informationszentrums unhinterfragt übernommen.

Das „Umwelt- und Nachbarschaftshaus“ macht sich auch in nachbarschaftlicher Sicht keinen guten Namen. Informationen zur Ausstellung oder gar ein Dialog mit den Kelsterbachern im Vorfeld – Fehlanzeige! Ebenso waren Teile der auf lokaler Ebene politisch in Verantwortung stehenden Personen nicht im Bilde.

Nach dem leidigen Bau der Nordwestbahn auf Kelsterbacher Gebiet unter Androhung der Enteignung, der Eliminierung des Naherholungsgebiets Kelsterbacher Stadtwald, dem deutlich gestiegenen Lärm- und Dreckaufkommen, dem Überflug des Taubengrundes in z.T. 40 Metern Höhe, der sinnfreien Abholzung des Waldrestbestandes zwischen Nordwestbahn und Kommune und der aktuellen Diskussion um den Fortbestand bzw. Abriss der Schallschutzmauer am Flughafen brauchen wir eines ganz sicher nicht – ein „Fraport-Wunderland“ auf Kelsterbacher Gebiet.

Weitere Infos:

WIK kritisiert Standort der neuen Kindertagesstätte

Pressemitteilung, 05. April 2013

Nur wenige Tage vor Verabschiedung des Haushaltes 2013 der Stadt Kelsterbach brachte Kämmerer Kurt Linnert die Planung für den Neubau einer Kindertagesstätte ein. Die Dringlichkeit des Vorhabens überrascht, war doch bis vor Kurzem gesagt worden, der Bedarf an Betreuungsplätzen sei gedeckt und auch der Rechtsanspruch auf Krippenplätze ab August 2013 und die Neubaugebiete im Länger Weg und auf dem Enka-Gelände würden keine Auswirkungen haben.

Die Wählerinitiative Kelsterbach sieht nun die Gefahr, dass der Neubau übers Knie gebrochen wird und durch die Eile der Planung wichtige Fragen nicht mehr geklärt werden können. „Die Stadt investiert einen Millionenbetrag und bindet sich mit der Entscheidung auf viele Jahre. Im Sinne der Kinder muss das Vorhaben sorgfältig durchdacht und bestmöglich umgesetzt werden.“, so Bruno Zecha, Fraktionsvorsitzender der WIK.

Insbesondere die Favorisierung des Standortes im Wohngebiet Hasenpfad sieht die Wählerinitiative kritisch. Der Stadtteil ist hoch belastet mit Lärm, die Luftqualität durch die Nähe zur Landebahn Nordwest (Kerosingerüche, Feinstaub, Schadstoffe durch Reifenabrieb) zumindest fragwürdig. Die räumliche Nähe zu anderen Wohngebieten ist nicht gegeben – die Kinder müssten wohl alle mit dem Auto in die Kita gebracht werden.

Im Kelsterbacher Politikbetrieb war zuletzt von einem Standort auf dem ehemaligen Enka-Gelände die Rede gewesen, wo denkmalgeschütze Gebäude auf eine neue Nutzung warten. Das Neubaugebiet Länger Weg wäre eine weitere Alternative. Bruno Zecha: „Wir erwarten von der Stadt einen detaillierten Nachweis, welches der geeignetste Standort für die neue Kita ist. Nur dort sollte auch gebaut werden.“

Auch die Vorfestlegung auf einen bestimmten Träger stellt die WIK infrage. Wäre es nicht an der Zeit für einen nichtkonfessionellen Kindergarten? Was meinen Kelsterbacher Eltern dazu? Die Stadt sollte es sich zumindest nicht nehmen lassen, verschiedene Möglichkeiten der Trägerschaft zu prüfen.

Nicht zuletzt ist die Frage der zeitlichen Planung aufgeworfen. Wie ist der Bedarf an Kita- und Krippenplätzen konkret einzuschätzen? Welche Folgen hätte eine verspätete Fertigstellung? Sind Zwischenlösungen denkbar?

In einer Anfrage an den Magistrat möchte die Wählerinitiative diese wichtigen Fragestellungen in die politischen Gremien und in die öffentliche Debatte einbringen. Die WIK bittet außerdem Bürgerinnen und Bürger, Eltern und Betroffene um ihre Sicht zum geplanten Kindergarten. Schreiben Sie an info@wik-kelsterbach.de

Presseerklärung der Fraktionen der CDU, WIK und DIE LINKE/EUK zu den Ergebnissen der Aufgaben- und Strukturanalyse

Seit Jahren wirft uns die SPD vor, wir würden nicht konkret sagen, wo unsere Parteien sparen möchten, um den Haushalt zu konsolidieren. Sie meint damit, dass wir sagen sollen, was wir an Standards, Einrichtungen, freiwilligen Leistungen etc. weglassen würden, um Ausgaben zu senken.

WEGLASSEN ist nicht sparen!

Weglassen kann erst in Erwägung gezogen werden, wenn

– sichergestellt ist, dass alle Leistungen mit dem geringst­möglichen Aufwand erbracht werden – also kein Geld verschwendet wird,

– überprüft wurde, wo leistungsbezogene Einnahmen erhöht werden können, z.B. wo Nutzer angemessen an den Kosten mancher Leistungen, vor allem der freiwilligen Leistungen, beteiligt werden können oder wie man weitere, zahlungskräftige Nutzer gewinnen kannDie Ergebnisse der von uns als Regierungskooperation durchgesetzten Aufgaben- und Strukturanalyse bieten für beide Bereiche reichlichen Diskussionsstoff. Vor der ausführlichen Beratung in den Gremien haben wir uns mit allen Fraktionen darauf verständigt, in der Öffentlichkeit keine detaillierten Angaben über konkrete Verbesserungs­vorschläge zu machen.

Einige grundsätzliche Aussagen der Analyse wollen wir aber nennen, um früh auf die Bedeutung dieser Untersuchung für die Stadt hinzuweisen:

– In den untersuchten Bereichen gibt es allein durch Verbesserungen in der Organisation und von Abläufen ein Optimierungspotential von bis zu 20% der Kosten – ohne nennenswerte Qualitätsverluste.

– An vielen Stellen in der Verwaltung muss die Führung verbessert und die Personalpolitik vorausschauender ausgerichtet werden

– Steuerungsinstrumente müssen geschaffen werden, die über die Wirtschaftlichkeit und den Zielbeitrag von Maßnahmen Auskunft geben. Dabei ist das ergebnisorientierte Arbeiten anhand von Kennzahlen unerlässlich und dringend notwendig.

– Investitionen müssen gründlicher geplant werden. Konkrete Bedarfs­analysen und Folgekostenbetrachtungen müssen erstellt werden. Die Kosten der Ausführung müssen besser überwacht werden. Hier und an anderen Stellen braucht es ein professionelles Projektmanagement.

– Auch für die bestehende Infrastruktur werden eine gründliche Bedarfs­analyse, eine nüchterne Betrachtung der Folgekosten sowie eine bessere Beteiligung der Nutzer an den Kosten angemahnt.

Einige allgemeine Zitate aus dem Gutachten sollen die gemachten Aussagen belegen bzw. ergänzen:

Für einen erfolgreichen Konsolidierungsprozess bedarf es in einem ersten Schritt eines Wandels im Selbstverständnis der Stadt Kelsterbach, insbe­sondere auf der Führungsebene. Die Tatsache, dass sich die wirtschaft­lichen Rahmenbedingungen für die Stadt dramatisch verändert haben, muss in allen Köpfen ankommen.

Es ist für die Weiterentwicklung wichtig, dass die Führungsmannschaft ein klares Credo für eine Mäßigung in der Ausgabenpolitik ausspricht und einen deutlichen Kurs weg von „anything goes“ nimmt.

Unter den Voraussetzungen für eine erfolgreich wirkende Stadtverwaltung wird u.a. genannt: Ein leistungsfähiges Management bzw. Steuerungs­system (einschließlich der städtischen Organe), dass Ziele klar definiert und verfolgt, Prioritäten setzt und ein betriebswirtschaftliches Denken in allen Bereichen verstärkt Geltung verschafft.

Grundsätzlich benötigt jede Kommunalverwaltung ein strategisches Mana­ge­­ment mit klaren Zielvorstellungen und Zielvorgaben. Diesbezüglich sehen wir für die Stadt Kelsterbach noch einen signifikanten Entwicklungs­bedarf. … Bislang existiert in der Stadtverwaltung kein umfassendes, systematisches Berichtswesen.

Wird den Empfehlungen nicht gefolgt prognostizieren die Gut­achter ab dem Jahr 2016 Schuldenhaushalte.

Wir hoffen, dass SPD und Freie Wähler nun gemeinsam mit unseren Fraktionen alle wesentlichen Vorschläge der Aufgaben- und Struktur­analyse nach Prüfung und Würdigung konsequent und zügig umsetzen.

Zumal beide Fraktionen nach langen Diskussionen der Durchführung dieser Analyse zugestimmt hatten.
Wir meinen: Nach vielen Jahren des Zuwartens und Nichthandelns in Sachen Wirtschaftlichkeit hat Kelsterbach nun keine Zeit mehr zu verlieren. Die 60 Optimierungsvorschläge müssen durch eine politisch verant­wortliche Lenkungsgruppe priorisiert, begleitet und überwacht werden. Frei nach dem Zitat eines der Gutachter: Die Politik hat die Pflicht darauf achten, dass das „Feuer stetig brennt“!

Gefährlich nah an Kelsterbach

27.11.2012 –  Wählerinitiative Kelsterbach informiert zum Ausbau der Chemieproduktion im Industriepark Höchst

Chlor, Natronlauge, Wasserstoff. Die Akzo Nobel Industrial Chemicals GmbH will im Süden des Industrieparks Höchst, nur wenige hundert Meter entfernt von den Häusern des Unterdorfes, die Produktion gefährlicher Chemikalien ausbauen. Dabei soll ein neues Verfahren angewandt und die Produktionsmengen fast verdoppelt werden. Auch sollen Lagertanks vom Norden des Industrieparks in den Süden nahe Kelsterbach verlegt werden.

Pläne der Stadt Frankfurt, im Westen in unmittelbarer Nähe des Industrieparks ein neues Wohngebiet für 3000 Menschen zu entwickeln, kamen wegen des hier gelagerten und zur Produktion genutzten Chlors nicht voran, weil die Seveso II-Richtlinie der Europäischen Union wegen der hohen Gefährlichkeit des Stoffes Mindestabstände zur Wohnbebauung vorsieht. Doch die Richtlinie gilt nur für Neubaugebiete. So werden die Chlorlagerstätten an den Ortsrand Kelsterbachs verlegt.

Da es sich bei der „wesentlichen Änderung des Chloralkalielektrolyse“ um ein genehmigungspflichtiges Verfahren handelt, werden die Unterlagen öffentlich ausgelegt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können die Akten im Rathaus während der Dienststunden bis zum 4. Dezember einsehen:

Stadt Kelsterbach
Fachbereich Bauen, Planen, Umwelt, Raum 302, 3. Stock
Mörfelder Straße 33
65451 Kelsterbach
Telefon: 06107 773-1

Einwendungen gegen das Vorhaben können bis zum 18. Dezember beim Regierungspräsidium Darmstadt erhoben werden. Eine Fristverlängerung wurde beantragt.

Die WIK hat in engem Kontakt zum BUND eine beispielhafte Einwendung für Bürger des Unterdorfes gegen das Vorhaben formuliert. Sie finden die entsprechenden Dokumente hier.

Weitere Informationen sind bei der Stadt Kelsterbach und beim Regierungspräsidium Darmstadt zu erhalten.

Bürgerwille respektiert

Kelsterbach, 13.11.2012 – Auf der gestrigen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung wurde die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens beschlossen. Darüberhinaus entschied das Parlament, den Beschluss zur Einführung zusätzlicher Stadträte aufzuheben.

Die WIK machte von Beginn an deutlich, dass es ihr im Bürgerbegehren um die finanzielle Belastung ging, die ein zusätzlicher hauptamtlicher und ehrenamtlicher Stadtrat bedeuten würde. Darüberhinaus war es offensichtlich, dass hier nicht die Inhalte im Vordergrund standen, sondern der Beschluss lediglich der politischen Mehrheitsbeschaffung auf Kosten der Stadtkasse dienen sollte. Mehr als 3000 Bürgerinnen und Bürger erkannten dieses durchsichtige Manöver und leisteten für das Bürgerbegehren ihre Unterschrift.

Einige wenige allgemein gehaltene Sätze im Koalitionsvertrag der SPD und Freien Wähler sollten die Notwendigkeit eines zusätzlichen hauptamtlichen Stadtrates begründen. Das ist ein bisschen wenig, um Ausgaben in 6-stelliger Höhe zu rechtfertigen. Zudem gab es keinerlei Prüfung, ob die dort genannten Ziele zur Integration nicht in anderer, geeigneter Weise zu erreichen wären.

„Warum sollten wir das Thema Integration nicht in ein politisches Amt kleiden?“ So zitierte die Presse noch im September Bürgermeister Ockel. Warum nicht auch einen hauptamtlichen Stadtrat für Familien, für Umwelt oder für Wirtschaftsförderung? Ein simples „Warum nicht?“ kann wohl kaum ein Argument für eine überdimensionierte, teure Stadtregierung sein.

Der Hessische Städte- und Gemeindebund hat in seiner rechtlichen Prüfung die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens bejaht. Warum noch ein weiteres Gutachten einer Anwaltskanzlei eingeholt wurde und damit weitere Kosten verursacht, ist für die WIK nicht nachvollziehbar. Beim Bürgerbegehren gegen den Waldverkauf vor drei Jahren – das in der Sache deutlich komplizierter war – reichte dem Magistrat die Begutachtung allein durch den Hessischen Städte- und Gemeindebund.

Nicht nur diese Vorgänge zeigen, dass im Umgang mit Haushaltsmitteln nicht immer die gebotene Sorgfalt eingehalten wird. Zum Erhalt der städtischen Finanzkraft bedarf es ernsthafter, sachorientierter Anstrengungen. Wir sind froh, dass mit dem Verzicht auf den zweiten hauptamtlichen Stadtrat hohe Ausgaben für die Stadtkasse abgewendet werden konnten.

Die WIK hat bereits in ihrem Diskussionspapier im September eine breite städtische Debatte zum Thema Integration angeregt. Dabei stehen für uns der Dialog mit allen Beteiligten und konkrete soziale Maßnahmen im Vordergrund. Das Papier ist nachzulesen unter www.wik-kelsterbach.de

WIK bemängelt Informationspolitik des Rathauses

Mehr Transparenz und Bürgernähe fordert die Wählerinitiative Kelsterbach bei öffentlichen Bauvorhaben und in der Stadtentwicklung

Der Umbau der Kreuzung Bergstraße/Unterführung ist schon seit langer Zeit ein Anliegen der WIK. In den 1970er-Jahren wurde alles Auto-gerecht in Beton und Asphalt gegossen. Mit ein Grund dafür, dass dieser Teil der Stadtmitte regelrecht verödete. Die anderen Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer wurden an den Rand gedrängt.

Umso erfreulicher ist es, dass der Umbau nun stattfindet. Die Kooperation aus CDU, LINKE/EUK und WIK  hatte noch im vergangenen Jahr bei den Haushaltsverhandlungen durchgesetzt, dass nun mit der Umgestaltung der Unterführung begonnen werden kann.

Es ist eines von vielen kleineren und größeren Projekten zur Entwicklung der Stadt, die noch in der Planung sind oder sich bereits in Bau befinden. Für die Bürgerinnen und Bürger ist es schwierig an Informationen über die einzelnen Vorhaben heranzukommen. Nicht alle haben die Möglichkeit, an Sitzungen des Bauausschusses teilzunehmen, und auch hier ist der Informationsfluss beschränkt, eine Kommentierung oder gar Einflussnahme nicht möglich. Hintergründe zu Finanzierungsfragen oder Details zur Gestaltungsfragen, die letztlich das Stadtbild prägen, werden ebenfalls nicht erörtert. Das Interesse und der Anspruch der Kelsterbacher an der Stadtentwicklung sind jedoch unverändert groß.

Es stünde einer modernen Verwaltung gut zu Gesicht, würde Sie den Bürgerinnen und Bürger mehr Information, Partizipation, mehr Einflussnahme und die Möglichkeiten zum Austausch bei städtischen Aus- und Umbauvorhaben einräumen, wie es bereits in vielen anderen Kommunen praktiziert wird.

Auf der Website der Stadt sollte ein zusätzlicher Bereich eingerichtet werden, der anschaulich und umfassend den Stand der Planungen, bzw. Vorplanungen inklusive der Kostenplanungen öffentlicher Bauvorhaben darstellt und fortlaufend aktualisiert wird. Zusätzlich kann das Presseamt im Sinne einer offenen Kommunikation über neue Entwicklungen informieren, auch wenn es mal nicht so läuft wie geplant, wie beispielsweise bei der Bebauung des Sandhügelplatzes.

Wenigstens zum Umbau der Kreuzung an der Bergstraße wollten wir die Details der Durchführungsplanung noch vor Baubeginn veröffentlichen und baten die Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit sowiedas Bauamt, uns entsprechende Dokumente zur Verfügung zu stellen. Ein erstes Schreiben im September blieb unbeantwortet. Auf unser zweites Schreiben erhielten wir die Antwort, dass die angefragten Unterlagen auf den Internetseiten der Stadt Kelsterbach eingestellt werden würden. Das war Anfang Oktober. Die Bauarbeiten sind mittlerweile in vollem Gange, doch auf die Planungsdokumente warten wir immernoch. Das ist unseres Erachtens kein gutes Beispiel für gelungene Kommunikation.

Wählerinitiative Kelsterbach, 06.11.2012

21. Oktober Demo und Kundgebung gegen Fluglärm

Schluss – Aus – Basta !

Ein Jahr Nordwest-Landebahn ist mehr als genug. Der Fluglärm ist in dieser Zeit zum zentralen Thema in der Rhein-Main-Region geworden, die Einsicht der politisch Verantwortlichen aber ist ausgeblieben.

Seit dieser Zeit machen tausende Demonstranten Woche für Woche im Terminal lautstark ihrer Wut Luft. Wut über die Verlärmung ihres Lebensraumes, Wut über die Vertreibung aus ihrer Heimat, Wut über die erhebliche Gefährdung ihrer Gesundheit und Wut über die Politiker, die sie mit dieser raumunverträglichen Landebahn leben lassen.

Es reicht !!

Das Bündnis der Bürgerinitiativen ruft zu einer Demonstration am Jahrestag der Einweihung der Landebahn Nordwest auf.

Sonntag, 21.10.2012 um 15 Uhr direkt an der Landebahn-NW

„Kundgebungsplatz“ ist an der Nordseite des Tunnels an der NW-Bahn, Okrifteler Strasse (K152), Kelsterbach.

Parkmöglichkeiten gibt es von Kelsterbach aus auf der Professor-Staudinger-Straße in Richtung Ticona. Es kann auf der rechten Seite geparkt werden. Achtung! Autos, die auf der linken Seite stehen werden abgeschleppt !!

Shuttle – Service vom S-Bahnhof in Kelsterbach

Ab 13 Uhr Mahnwache am Flughafen, Terminal 1, Ankunftsebene Busbahnhof

Aus Anlass des ersten Jahrestages der Inbetriebnahme der Landebahn Nordwest ruft das Bündnis der Bürgerinitiativen zu einer Groß-Demo am 21. Oktober auf.

13 Uhr Mahnwache im Terminal 1

15 Uhr Kundgebung an der Nordwest-Bahn

Weitere Infos auf der Bi-Website.

Schluss – Aus – Basta !
Ein Jahr Nordwest-Landebahn ist mehr als genug. Der Fluglärm ist in dieser Zeit zum zentralen Thema in der Rhein-Main-Region geworden, die Einsicht der politisch Verantwortlichen aber ist ausgeblieben.
Seit dieser Zeit machen tausende Demonstranten Woche für Woche im Terminal lautstark ihrer Wut Luft. Wut über die Verlärmung ihres Lebensraumes, Wut über die Vertreibung aus ihrer Heimat, Wut über die erhebliche Gefährdung ihrer Gesundheit und Wut über die Politiker, die sie mit dieser raumunverträglichen Landebahn leben lassen.
Es reicht !!
Das Bündnis der Bürgerinitiativen ruft zu einer Demonstration am Jahrestag der Einweihung der Landebahn Nordwest auf.
Sonntag, 21.10.2012 um 15 Uhr direkt an der Landebahn-NW
„Kundgebungsplatz“ ist an der Nordseite des Tunnels an der NW-Bahn, Okrifteler Strasse (K152), Kelsterbach.
Parkmöglichkeiten gibt es von Kelsterbach aus auf der Professor-Staudinger-Straße in Richtung Ticona. Es kann auf der rechten Seite geparkt werden. Achtung! Autos, die auf der linken Seite stehen werden abgeschleppt !!
Shuttle – Service vom S-Bahnhof in Kelsterbach
Ab 13 Uhr Mahnwache am Flughafen, Terminal 1, Ankunftsebene Busbahnhof

Integration fördern – ohne zusätzliche Stadträte

Das Bürgerbegehren und die Diskussion um die Schaffung von zusätzlichen Stadträten hat in der Frage des Umgangs mit den Themen Migration und Integration zu einigen Irritationen geführt. Hintergrund ist die Stelle eines weiteren hauptamtlichen Stadtrates, der laut Koalitionsvertrag zwischen SPD und Freien Wählern zur „Sicherung der Integrationsziele“ geschaffen werden soll.

Die Wählerinitiative Kelsterbach, die das Bürgerbegehren unterstützt, will mit der Ablehnung eines solchen Postens keinesfalls eine Abwertung der wichtigen Integrationsziele – Im Gegenteil: Wir verfolgen das Ziel einer echten, ehrlichen Integrationsarbeit und wollen keine Klientelpolitik, die vordergründig die Interessen einer einzelnen Gruppe vertritt. Kulturelle Vielfalt, Religionsfreiheit und Toleranz, ein respektvolles gesellschaftliches Miteinander in Anerkennung der Verschiedenheit aller Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft sind unumstößliche Grundpfeiler des Zusammenlebens, nicht nur in Kelsterbach. Wir distanzieren uns dabei ausdrücklich vom Vorwurf fremdenfeindlicher Beweggründe, die fälschlicherweise von manchen Kritikern erhoben werden.

Um unsere Vorstellungen vom Zusammenleben der verschiedenen Gruppen und Menschen in Kelsterbach darzustellen sowie Missverständnissen und falschen Behauptungen in diesem Zusammenhang entgegenzuwirken, möchten wir mit diesem Diskussionspapier die Situation in Kelsterbach erläutern und unsere Forderungen zur Integrationsarbeit näher bringen. Ein Bekenntnis, das wir von der lokalen Politik bislang vermissen, ebenso wie entsprechende Impulse, die der hiesige Ausländerbeirat in seiner bisherigen Arbeit leider nicht geben konnte.

Förderung der sozialen und gesellschaftlichen Integration

Die gleichberechtigte Teilhabe von Zuwanderern an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ist eine Herausforderung und Chance zugleich. Kelsterbach hat einen Anteil ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürgern von fast 30%. Einige Zuwanderer haben die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen, so dass der Anteil der Einwohner mit Migrationshintergrund auf über 40% geschätzt wird.

Doch auch mit diesem außerordentlich hohen Anteil an Einwanderern lief Kelsterbach in den letzten Jahrzehnten niemals wirklich Gefahr, das stabile gesellschaftliche Gleichgewicht zu verlieren. Viele MigrantInnen der ersten Generation verstehen sich mittlerweile als vollständig integrierte Bürger. Nicht zuletzt die finanziellen Verhältnisse in unserer Stadt ermöglichten vergleichsweise hohe freiwillige und  soziale Leistungen, die – wenn sie auch nicht explizit auf Integration ausgerichtet waren – positive Effekte für das friedliche Zusammenleben hatten und noch immer haben.

Es gibt bereits vielfältige Initiativen und Ansätze zur Förderung des Integrationsprozesses. Sei es im ausgeprägten Kelsterbacher Vereinsleben oder in den Schulen. Auch in der Verwaltung und im Projekt Kelsterbach Familienstadt sind Ideen und Kompetenzen vorhanden. Diese Strukturen, Kenntnisse und Fähigkeiten gilt es zu erhalten und weiter auszubauen.

Wir sind der Auffassung, dass Kelsterbach in Sachen Integration keineswegs bei Null beginnt. Anstatt hohe Summen in einen zusätzlichen hauptamtlichen Magistratsposten zu stecken, sähen wir die Gelder lieber in konkrete Projekte zur Förderung der Integration investiert.

Stärkung von Eltern und Familien

Welche Teilhabemöglichkeiten Kinder mit Migrationshintergrund am gesellschaftlichen Leben haben, hängt stark von ihrem sozialen und sprachlichen Umfeld ab. Auf dem Weg zur Chancengleichheit spielt das Vorschulalter eine große Rolle. Es ist wünschenswert, dass die Zahl der Krippenplätze weiter ausgebaut wird. Die Elternbeiträge sind gerade in der Kleinkindbetreuung zu hoch. Es ist zu prüfen, ob die Krippen- und Kindergartengebühren gesenkt oder je nach Einkommen für Geringverdienende gestaffelt sein können. Darüberhinaus wissen viele nicht, welche finanziellen Fördermöglichkeiten es bereits gibt. Der Krippenbesuch erhöht nachgewiesenermaßen die späteren Bildungschancen in der Schule. Und Migrantenkinder, die keinen Kindergarten besuchen und wenig deutsche Sprachkenntnisse haben, sind bei der Einschulung doppelt benachteiligt. Große Erfolge hingegen zeigen beispielsweise die Vorlaufprogramme, die die Grundschulen mit den Vorschulkindern durchführen.

Wir erkennen die hervorragende Arbeit der konfessionellen Kindergärten und ihre Bemühungen um Integration ausdrücklich an, doch ist die im Sozialgesetzbuch vorgeschriebene Vielfalt der Träger bei den Kinderbetreuungseinrichtungen nicht gegeben. Einerseits haben es Erzieherinnen und Erzieher ohne Kirchenzugehörigkeit schwer, bei den Kelsterbacher Einrichtungen eine Stelle zu bekommen, andererseits sind die Auswahlmöglichkeiten für Eltern eingeschränkt. Wir sind der Meinung, dass es an der Zeit ist, in diesem Zusammenhang über die Alternative eines Kindergartens unter der Leitung eines freien Trägers nachzudenken, sofern der Bedarf an Betreuungsplätzen eine weitere Einrichtung nötig macht.

Auch für die Eltern und vor allem die Mütter sind Kinderbetreuungsplätze wichtig, denn diese schaffen Freiräume: für Erwerbstätigkeit, oder für Sprachkurse und Programme zur beruflichen Integration sowie zur Stärkung mitgebrachter beruflicher Kompetenzen.

Schulen

An den Kelsterbacher Schulen gibt es sicherlich die meisten Kompetenzen und Erfahrungen im Umgang mit dem Thema. Seit Jahren ist der prozentuale Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund so hoch, dass im Umgang damit bereits ein hohes Maß an Normalität erreicht ist. Die umfangreichen AG-Angebote in der Karl-Treutel-Schule oder auch die ausgezeichnete gute Berufsvorbereitung in der IGS tragen besonders dazu bei. Die Kelsterbacher Schulträgerschaft schafft durch überdurchschnittliche Ausstattung ebenfalls gute Voraussetzungen. Der Dialog und die Stärkung interkultureller Kompetenzen sollten in enger Zusammenarbeit mit den Kelsterbacher Schulen besonders gefördert werden.

Bürgerschaftliches Engagement

Die Förderung und Unterstützung ehrenamtlichen Engagements ist sowohl für Menschen mit Migrationshintergrund, wie auch für die deutschstämmige Bevölkerung ein wichtiger Aspekt für die Integrationsarbeit. Mit unserem Vereinsleben aber auch mit Programmen wie den ‚Elternlotsen‘ des Projekts ‚Kelsterbach Familienstadt‘ gibt es bereits wichtige und gute Voraussetzungen. Wir wünschen uns eine Stärkung des interkulturellen Dialogs zur Sensibilisierung der Gesellschaft und zur Förderung gegenseitigen Verständnisses und Respekts. Besonderes Augenmerk ist auf die Vielfalt der in Kelsterbach vertretenen Kulturen und Nationen zu richten.

Förderung der Jugendarbeit

Nicht nur die Jugendarbeit der Vereine, auch die Angebote der Stadt sollten dringend ausgebaut werden. Gerade für heranwachsende Jugendliche sind die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung in Kelsterbach bekanntermaßen außerordentlich dürftig. Dem geplanten Umzug des Jugendzentrums auf das ENKA-Gelände stehen wir positiv gegenüber. Ein Ausbau des Angebots und die Erweiterung der Öffnungszeiten halten wir für ebenso dringlich wie die Errichtung weiterer Orte und Anlagen für Jugendliche. Interkulturelle Projekte sollten auch dort entwickelt und angeboten werden.

Ortsstrukturen und Stadtentwicklung

Zu Beginn der Anwerbung von „Gastarbeitern“ in den 1950er und 60er Jahren hatte es strukturelle Fehlentwicklungen gegeben, die bis heute nachwirken. So entstanden Wohnsiedlungen, die fast ausschließlich von MigrantInnen bewohnt waren, die, so die damaligen Annahmen, nach einer gewissen Zeit wieder in ihre Heimatländer zurückkehren würden. Von Integration war zu dieser Zeit keine Rede. Auch in Kelsterbach sind diese strukturell benachteiligten Straßenzüge bis heute mehrfach vorhanden.

Die Entwicklung des Enka-Geländes und auch die Umgestaltung des Mainvorlandes sollten dazu genutzt werden, die Wohnsituation für die Anwohner der Rüsselsheimer Straße und der Niederhölle zu verbessern. Nach der Umwidmung der B43 und der provisorischen Verkehrsberuhigung ist eine Perspektive zu entwickeln, wie die Rüsselsheimer Straße als Anwohnerstraße in Zukunft gestaltet werden kann. Auf die Nassauische Heimstätte ist noch stärker einzuwirken, dass deren Kelsterbacher Bestände eine Aufwertung und Modernisierung erfahren. Generell bietet auch die Umgestaltung der Stadtmitte Chancen, dass die Stadt wieder lebenswerter wird und Orte entstehen, an denen man gerne verweilt und wo sich Menschen begegnen.

Ausländerbeirat

Der Gesetzgeber hat mit den Ausländerbeiräten ein wichtiges Instrument der Integration geschaffen, das die Belange und Interessen der Migrantinnen und Migranten wirksam vertreten soll. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Herr Isikli, ist seit 15 Jahren Vorsitzender des Ausländerbeirates. Doch wir fragen: Herr Isikli, was haben Sie in den letzten 15 Jahren als Chef des Ausländerbeirates gemacht oder versäumt, dass diese Stelle des zweiten hauptamtlichen Stadtrates für Integration nun nötig sein soll?

Leider beschränken sich die Arbeit und die Ziele des Ausländerbeirates und die der Freien Wähler immer wieder sehr deutlich auf die Interessen einer einzelnen Gruppe. Es macht nicht den Eindruck, dass hier die Belange aller MigrantInnen in gleichem Maß berücksichtigt werden. Sehr viele Unterschriften von Nicht-Deutschen und eine Vielzahl entsprechender Äußerungen an den Ständen des Bürgerbegehrens zeigen, dass sich viele Gruppen und Nationalitäten von dem Ausländerbeirats-Vorsitzenden oder den Freien Wählern nicht vertreten fühlen.

Wir befürchten, dass Macht- und Prestigegründe für Herrn Isikli und die Freien Wähler im Vordergrund stehen vor wichtigen Sachthemen und berechtigten Interessen der MigrantInnen.

Die Koalition der Freien Wähler mit der SPD

Nach der Kommunalwahl verlor die SPD erstmalig seit über 60 Jahren die absolute Mehrheit. Nach 14 Monaten in der ungewohnten Oppositionsrolle waren die Sozialdemokraten zu großen Zugeständnissen bereit, die ihnen die Freien Wähler entsprechend der Koalitionsvereinbarung vom 06. Juni zur Sicherung der Mehrheit abringen konnten. Für Sachforderungen, die die Belange der MigrantInnen betreffen, hätte es ein großes Potential gegeben. Doch stattdessen wurde der Posten eines weiteren hauptamtlichen Stadtrates vereinbart, der unnötig hohe Kosten verursacht und nun Gegenstand des Bürgerentscheides werden soll. Ein personelles Zugeständnis, das in großen Teilen der Bevölkerung nicht nur auf Unverständnis stößt, sondern letztlich kontraproduktiv ist für die Ziele der Integration. Durch die Polarisierung der BürgerInnen in dieser Frage wurde in Kauf genommen, dass Ressentiments geweckt und fremdenfeindliche Gesinnung in undifferenzierter Sichtweise mit der Frage verknüpft wurden. Die Leidtragenden sind die Migrantinnen und Migranten.

Fazit

Die Wählerinitiative Kelsterbach fordert eine breite gesellschaftliche Debatte über das Thema. Analog zu anderen Städten und Gemeinden rufen wir den Magistrat auf, einen entsprechenden Prozess und die Erarbeitung eines Integrations-Leitbildes für die Stadt in Gang zu setzen.

Die Einrichtung einer Koordinations- und Anlaufstelle zur Sicherung der Integrationsziele in Kelsterbach ist sicherlich begrüßenswert. Ein geeigneter Rahmen müsste in enger Absprache mit den Trägern (Schulen, Kindergärten, Vereinigungen, Verwaltung) gefunden werden. Eine hauptamtliche Stelle hierfür einzurichten, die von den Freien Wählern besetzt werden soll, lehnen wir ab.