Stellung nehmen zum Lärmaktionsplan

Am 3. September wurde der Lärmaktionsplan veröffentlicht und bietet uns als betroffenen Bürgern bis zum 19. Oktober die Möglichkeit, dazu Stellung zu nehmen. Dies sollten wir unbedingt wahrnehmen!

Text der Flyers des Bündnisses der Bürgerinitiaven, IAGL und BUND:

Was ist der Lämaktionsplan?

Von der Öffentlichkeit völlig unbemerkt bereitet das Regierungspräsidium Darmstadt (RP Da) derzeit einen sogenannten Lärmaktionsplan für den Flughafen Frankfurt vor. Dieser hätte laut dem Gesetz zur Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm schon 2008 veröffentlicht werden müssen. Nun wurde er am 3. September im Regierungspräsidium Darmstadt ausgelegt und im Internet publiziert. Offenbar liegt der Grund für die Verspätung darin, zunächst eine maximale Belastung durch Inbetriebnahme der Landebahn Nordwest abzuwarten. Die Aufgabe der Lärmaktionsplanung ist die Bewertung der Lärmsituation und die Formulierung von Maßnahmen, Konzepten und Strategien, um unter Beteiligung der betroffenen Öffentlichkeit, der zuständigen Fachbehörden und Baulastträger zur Lärmreduzierung beizutragen und Lärmbelastungen entgegen zu wirken.

Wie werden die Belastungen dargestellt?

Die Ergebnisdarstellung der berechneten Lärmbelastung erfolgt grafisch in Form strategischer Lärmkarten. Die Karten können auf der Internetseite des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie eingesehen werden. Dort besteht auch die Möglichkeit, die Lärmbelastung an konkreten Wohnorten zu ermitteln.

Was bringt der Lärmaktionsplan?

Der Lärmaktionsplan an sich ist ein reines Planungsinstrument. Eine tatsächliche Umsetzung der Planung von der zuständigen Fachbehörde ist gesetzlich nicht vorgesehen.

Warum ist der Lärmaktionsplan dennoch wichtig?

„Stell Dir vor es wird ein Lärmaktionsplan veröffentlicht und keiner reagiert darauf …“

Wenn es keine Einwendungen gegen den Lärmaktionsplan gibt, können Fraport und die Landesregierung argumentieren: „Offenbar gibt es gar kein Problem“. Deshalb muss unmissverständlich deutlich werden: Es ist zu laut und die Maßnahmen sind längst nicht ausreichend!

Was kann ich tun?

Der Lärmaktionsplan muss für die Dauer eines Monats im Regierungspräsidium Darmstadt ausgelegt werden. Die betroffenen Kommunen erhalten den Lärmaktionsplan ebenfalls und können ihn auslegen. Bis zu 14 Tage nach Ende der Auslegungsfrist können Stellungnahmen dazu abgegeben werden.

Wie gehe ich vor?

Formulieren Sie nach der Veröffentlichung eine Stellungnahme zur Ihrer persönlichen Lärmbetroffenheit und schicken Sie diese nach der Veröffentlichung an folgende Adresse:

Regierungspräsidium Darmstadt
Luisenplatz 2
64283 Darmstadt

oder online hier.

Weitere Infos zum Lärmaktionsplan finden Sie auf den Seiten des Bündnis der Bürgerinitiativen. Eine Musterstellungnahme wird dort nach der Veröffentlichung bereit gestellt.

Quelle: http://bbi.unser-forum.de/Archiv/2012/2012_08_13_Flyer_Laermaktionsplanung_.pdf

Die Einwände sollten möglichst individuell sein und die persönliche Betroffenheit schildern. Fordern Sie als wirksame Maßnahmen u.a.:

  • Schaffung von nächtlicher Ruhe durch ein absolutes Nachtflugverbot von 22.00 bis 6.00 Uhr
  • Schaffung von rechtlich einklagbaren Grenzen der Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger
  • Verursachergerechte Zuordnung von Kosten auf die Luftverkehrsindustrie. Stopp der Subventionen.
  • Verringerung der Flugbewegungen auf maximal 380000/Jahr und der bestehenden Belastungen durch Fluglärm, Luftverschmutzung und Bodenverbrauch durch Flugverkehr im Rhein-Main Gebiet
  • Stilllegung der Landebahn Nord-West
  • Verhinderung des Ausbaus des Frankfurter Flughafens und anderer Flughäfen der Region,  die der Kapazitätssteigerung des Luftverkehrs in der Rhein-Main-Region dienen könnten.
  • Die Einbeziehung aller betroffenen Gebiete
  • Die korrekte Darstellung der Lärmsituation

siehe auch: http://www.fluglaerm-rheinhessen.de/news/details/artikel//jetzt-einwaende-gegen-laermaktionsplanung-formulieren.html

Beispiele für eine Stellungnahme:

Stellungnahme Lärmaktionsplan 2012-09-04
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mit Bezug auf einzelne Kapitel
Stellungnahme Lärmaktionsplan – Bezug au
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3099 Unterschriften für das Bürgerbegehren

Die Bürgerinitiative Kelsterbach übergab am vergangenen Montag 3099 Unterschriften für das Bürgerbegehren gegen zusätzliche Stadträte. Wir dokumentieren für Sie Presseberichte der Frankfurter Neuen Presse und des Freitags-Anzeiger. Außerdem ein Interwiew der Frankfurter Neuen Presse mit Eleonore Wagner über das Bürgerbegehren, wechselnde Mehrheiten und eine an Sachfragen orientierte Kommunalpolitik.

06.08.2012 Frankfurter Neue Presse
Mit 3099 Unterschriften ins Rathaus – Bürgermeister Manfred Ockel: „Das ist ein eindeutiges Votum, daran kommt keine Fraktion vorbei.“

07.08.2012 Interview in der Frankfurter Neue Presse
Sie kämpft für mehr Demokratie – Eleonore Wagner (WIK) setzt sich für wechselnde Mehrheiten im Kelsterbacher Stadtparlament ein

08.08.2012 Freitags-Anzeiger
3099 Stimmen gegen mehr Stadträte
– Bürgerbegehren macht der Koalition Dampf – Wagner: „Ein echter Selbstläufer“

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Sie kämpft für mehr Demokratie

Bürgerbegehren gegen zusätzliche Stadträte

Bürgerbegehren und Bürgerentscheide sind mächtige Instrumente der direkten Demokratie. Für die BürgerInnen Kelsterbachs sind sie das geeignete Mittel, sich gegen unsinnige politische Entscheidungen zu wehren.

Der geplante Einsatz eines zweiten hauptamtlichen Stadtrates für eine Stadt von ca. 13.500 Einwohnern ist eine solch unsinnige politische Entscheidung:

  • In keiner vergleichbaren Stadt im weiten Umkreis von Kelsterbach gibt es drei Hauptamtliche. Bislang sind Bürgermeister und 1. Stadtrat hauptamtliche Stellen. Ein weiterer 2. Stadtrat soll nun ebenfalls hauptamtlich verwaltet werden.
  • Die Stelle soll geschaffen werden zur „Sicherung der Integrationsziele“. Unsere Sport – und Kulturvereine sowie das zusätzlich eingesetzte Schulpersonal leisten seit vielen Jahren beste Integrationsarbeit, gestützt durch die Schulträgerschaft der Stadt Kelsterbach. Zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen der Stadt herrscht ein vernünftiges Klima. Sollte es Probleme geben, kann mit diesen im Rahmen der bestehenden Strukturen umgegangen werden.
  • Wir fragen: Bleibt das so, wenn nun vermutlich ein Vertreter einer Gruppe durch ein solches herausgehobenes Amt privilegiert wird und vielleicht sogar Finanzmittel verteilen darf???
  • Ein weiterer ehrenamtlicher Magistratsposten fällt der SPD zu. Die Stadtregierung hat nun insgesamt mehr Mitglieder als die Landesregierung! Ist das nötig?
  • Der zweite hauptamtliche Stadtrat soll laut Koalitionsvertrag für 3 Jahre mit der Besoldung des höheren Beamtendienstes A14 beschäftigt werden. Die formale Amtszeit beträgt aber 6 Jahre. Die Kosten werden also viele hunderttausend Euro betragen, mit allen Nebenkosten und Pensionsrücklagen die von der Stadt gezahlt werden müssen. Das alles zu Lasten der Kelsterbacher Steuerzahler.

Es ist deutlich zu erkennen, dass dies der politische Preis ist, den die Freien Wähler erhalten, weil sie nun in einer Koalition mit der SPD für die notwendige Mehrheit sorgen!

Liebe Bürgerinnen und Bürger Kelsterbachs,

wenn Ihnen unsere Heimatstadt und deren nachhaltige Entwicklung wichtig sind, dann

  • STOPPEN Sie diesen politischen Kuh-Handel!
  • UNTERSTÜTZEN Sie das Bürgerbegehren!
  • HELFEN Sie den Initiatoren mit Ihrer UNTERSCHRIFT und später mit einem klaren
  • JA beim anschließenden Bürgerentscheid zur Aufhebung des entsprechenden Parlamentsbeschlusses vom 25.6.2012, damit keine weiteren zusätzlichen Stellen für einen haupt- und einen ehrenamtlichen Stadtrat geschaffen werden.

Dokumente

Bürgerbegehren Formular Unterschriftenliste

Presseerklärung der Bürgerinitiative Kelsterbach vom 03.07.2012

Neue Mehrheitsverhältnisse in Kelsterbach – Jetzt wird’s konkret

Presseinfo der Wählerinitiative Kelsterbach, 19.06.2012

Die WIK hatte gemeinsam mit den Kooperationsparteien in ihrer Pressemitteilung zur Bildung der neuen Koalition die Befürchtung geäußert, dass die Politik der vergangenen Jahrzehnte fortgesetzt wird: „Geld ausgeben, Transparenz behindern und Klientelpolitik betreiben“.

Diese Befürchtungen konkretisieren sich nun, wie die Anträge der SPD zur nächsten Stadtverordnetenversammlung am 25.06.2012 zeigen.

„Wir sind noch immer sehr verärgert über die Behauptung, wir seien für Stillstand und Verzögerung in der Stadtentwicklung verantwortlich“, so Bruno Zecha, Fraktionsvorsitzender der WIK. „Dass die Situation im Wohngebiet ‚An der Niederhölle“ überhaupt auf die Tagesordnung kam, ging auf meine persönliche Initiative im Bauausschuss zurück, und die Beschlüsse zur Entwicklung des ENKA-Geländes haben wir alle mitgetragen“, so Zecha weiter. „Den Bebauungsplan für das Ticona-Gelände unverändert in die nächste Stadtverordnetenversammlung einzubringen, halte ich allerdings für unverantwortlich.“

Bei der Ticona sieht die WIK tatsächlich noch Diskussionsbedarf: Es geht nicht nur um den Verlust von knapp 5 Hektar Wald. Es ist die Frage, welchen Nutzen die Fraport als Grundstückseigentümerin aus dem Zugewinn von 47.000 Quadratmetern Gewerbegebiet in bester Lage zieht. Ein Geschenk, das – aktuelle Preise für Gewerbeflächen zugrunde gelegt – 9 Millionen Euro wert ist? Welchen Gegenwert erhält die Stadt Kelsterbach dafür?. Es ist unklar, wer für den Unterhalt der Erschließungsstraßen aufkommen muss. Kosten, die die Stadtkasse vielleicht auf Jahrzehnte belasten werden. Eine Debatte über diese Fragen soll gar nicht erst aufkommen, denn das Parlament – so der Antragsentwurf – leistet damit eine Blanko-Unterschrift, damit alles Weitere zum Thema Ticona unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt werden kann.
Martin Wentz, Chef des von Fraport beauftragten Planungsbüros sagte in der Sitzung des Bauausschusses am 23. April, dass das Ganze in 4-5 Jahren aktuell werden würde. Bruno Zecha: „Warum wir uns zur Klärung dieser wichtigen Fragen nicht ein wenig Zeit nehmen können, verstehe ich nicht. Der Abbau der alten Ticona wird sowieso noch bis zu 1 ½ Jahren dauern. Von Verhinderung und Verzögerung kann keine Rede sein.“

Weiterhin beantragt die SPD die Auflösung und Neubildung der Ausschüsse der Stadtverordnetenversammlung. Die langjährige Anzahl der Mitglieder soll nun von 12 auf 10 reduziert werden. Der Verlust von 2 Sitzen ginge zu Lasten der WIK und der Fraktion der Linke/EUK. Die WIK bedauert nicht nur, dass sie jeweils einen Sitz verlieren würde. Die Fraktion Linke/EUK wäre mit diesem Vorgehen gar nicht mehr in den Ausschüssen vertreten. Wir finden es nicht in Ordnung, dass eine Fraktion hier gänzlich ausgeschlossen wird.

In dem Antrag der SPD zur Änderung der Hauptsatzung der Stadt Kelsterbach soll bereits jetzt der zweite hauptamtliche Stadtrat beschlossen werden. Die WIK lehnt diese Stelle nach wie vor ab. Die Kosten, die noch umstritten sind, sollen offen gelegt werden. „Zu dem Gehalt nach Besoldungsklasse A14 kommen ja noch weitere Ausgaben für Büro, Sekretariat, Dienstwagen und Versorgungsansprüche hinzu. Wir sähen dieses Geld besser in die sozialen Leistungen investiert, die ja auch die Sozialdemokraten so hervorheben,“ sagte Bruno Zecha. (juwa)

SPD ködert die „Freien Wähler“

Pressemitteilung der Wählerinitiative Kelsterbach, 11.06.2012

Nach der Kommunalwahl im vergangenen Jahr schien ein demokratischer Aufbruch in unserer Stadt in greifbare Nähe gerückt und die jahrzehntelange Ein-Parteienherrschaft der SPD beendet. Über alle Parteigrenzen hinweg war die Kooperation zusammengekommen, um sich für eine sachliche Politik für Kelsterbach einzusetzen, statt parteipolitischen Klüngel zu betreiben. Die Entwicklung der Stadt sollte endlich wieder öffentlich verhandelt, das gewählte Parlament, unsere Stadtverordnetenversammlung, gestärkt werden. In der Vergangenheit wurden die Belange der Stadt stets hinter verschlossenen Türen entschieden.

Koalition wird durch falsche Behauptungen gerechtfertigt

Bürgermeister und SPD hatten weiterhin die Mehrheit im Magistrat und ließen in den vergangenen 15 Monaten nichts unversucht, die eingeleiteten Veränderungen zu blockieren. So war die SPD-Führung offensichtlich nicht gewillt mit den anderen Parteien auf eine faire Weise ins Gespräch zu kommen und die Weichen für Kelsterbach zu stellen. Wenn es also einen „Stillstand in der Stadtentwicklung“ gab, dann war die SPD dafür selbst verantwortlich.

Niemals ging es der Kooperation um Kürzungen und Einschnitte in soziale Leistungen. Ganz im Gegenteil sollte die Haushaltspolitk der Kooperation dazu führen, diese sozialen Errungenschaften auch für die Zukunft zu sichern und im gleichen Zug zu schauen, wo in all den Jahren der Schlendrian Einzug gehalten hatte. Ziel der WIK ist es beispielsweise die Kompetenzen der Mitarbeiterschaft in der Verwaltung zu stärken, um künftig weniger teure Fremdaufträge vergeben zu müssen. Für uns ist es eine klare Sache, dass dies nur zusammen mit dem Personalrat und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Rathauses zu bewerkstelligen ist. Ein weiteres Beispiel sind Bemühungen um die energetische Sanierung städtischer Gebäude, um von hohen Kosten für Gas, Öl und Strom wegzukommen.

Fraport ist Eigentümerin des Ticona-Geländes und will dieses nach eigener Aussage in 3-5 Jahren entwickeln. Es ist erforderlich, dass die Stadt einen Bebauungsplan aufstellt, der sowohl die Interessen Kelsterbachs als auch die der Wirtschaft berücksichtigt. Was gut ist für die Stadt wusste wohl der SPD-geführte Magistrat am besten und wollte den Bebauungsplan im Hau-Ruck-Verfahren ins Parlament einbringen. Dabei sollte alles so schnell gehen, dass nicht einmal die vorgeschriebenen Fristen eingehalten wurden und der Tagesordnungspunkt einstimmig von der letzten Stadtverordnetenversammlung gestrichen werden musste. Pikant dabei ist, dass die ureigene hoheitliche Aufgabe der Erstellung einer Bauleitplanung nicht etwa von der Stadt erledigt, sondern der von Fraport formulierte Entwurf übernommen wurde. Pikant weiterhin, dass wieder 5 Hektar Bannwald fallen sollen und die Formulierung eines städtebaulichen Vertrags mit der Fraport über die Anbindung des Geländes aussteht. Über all diese Details sollte nicht gesprochen werden, das Parlament darüber hinaus in dem vorgelegten Antrag sich auch noch selbst entmachten und alle künftigen Entscheidungen das Ticona-Gelände betreffend dem Magistrat überlassen

Postengeschachere für den Machtwechsel

Dass die SPD sich den Machtwechsel mit dem Posten eines hauptamtlichen Stadtrats für die Freien Wähler erkauft, empfinden wir als schweren Schlag für die demokratische Kultur unserer Stadt. Welches politische Profil die Freien Wähler in diese Koalition einbringen ist nicht bekannt. Und ob ein von den FW gestellter hauptamtlicher Stadtrat für Migration die Belange aller ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger vertritt, ist äußerst fraglich. Dass diese Stelle angesichts der vorbildlichen Arbeit im Bereich Integration durch die Schulen und vielfältigen Initiativen im Projekt „Kelsterbach Familienstadt“ überhaupt notwendig sein soll, ist für die WIK nicht nachvollziehbar. So wird am Ende eine ganze Menge Steuergeld in die Hand genommen, um die SPD wieder an die Macht zu bringen und die Befürchtung ist groß, dass wie zuvor hinter verschlossenen Türen Klientelpolitik gemacht und die städtischen Rücklagen aufgezehrt werden.

Wir hoffen, dass die Kelsterbacher Bürgerinnen und Bürger zu diesem Vorgehen entschieden „NEIN“ sagen.

Wählerinitiative Kelsterbach

Pressespiegel zur SPD/FW-Koalition


Frankfurter Neue Presse am 13. Juni 2012
Kopfschütteln bei der WIK
Der politische Machtwechsel sei ein schwerer Schlag für die demokratische Kultur


Frankfurter Neue Presse am 12. Juni 2012
CDU will weiter kämpfen
Auch ohne die Freien Wähler wollen die Christdemokraten ihre Ideen verwirklichen


Frankfurter Neue Presse am 09. Juni 2012
Bürger blechen für den Machtwechsel
Die in die Opposition geschickten Fraktionen kritisieren den zusätzlich geplanten Magistratsposten


Frankfurter Neue Presse am 07. Juni 2012
Die SPD ist wieder am Ruder
Ein neuer Koalitionsvertrag zwischen SPD und Freien Wählern macht‘s möglich: Mit 20 Stimmen haben die beiden Parteien nun eine Mehrheit von drei Stimmen gegenüber der Opposition.


Freitags-Anzeiger am 06. Juni 2012
SPD und Freie Wähler zeigen Stärke
Koalition steht – Neue Mehrheit im Parlament – Weiterer hauptamtlicher Stadtrat


Echo online am 06. Juni 2012
SPD und Freie Wähler unterschreiben Koalitionsvertrag
Freie Wähler stellen zweiten hauptamtlichen Stadtrat für den Bereich Migration – Befristet bis 2016


Dokumentation
Koalitonsvertrag zwischen SPD und Freien Wählern

Steuerzahler finanziert Machtwechsel

Freie Wähler verlassen überraschend die Kooperation in Kelsterbach

Presseerklärung der Fraktionen der WIK, CDU und DIE LINKE/EUK in der Stadtverordnetenversammlung Kelsterbach – 7. Juni 2012

Seit Mai 2011 herrschte im politischen Kelsterbach Aufbruchstimmung: Die langjährige absolute Mehrheit der SPD war  bei den Wahlen im März beendet worden und eine Kooperation aus vier Fraktionen machte sich daran, die alten Machtverhältnisse aufzubrechen. Am Beginn der Kooperation formulierten wir: „Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, Transparenz in die politische Willensbildung zu bringen, demo­kratische Spiel­regeln zu gewährleisten, eine faire Chance für sachbezogene Politik in Kelsterbach zu schaffen und so die politische Kultur in der Stadt nachhaltig zu verändern.“

In 13 Monaten harter Arbeit haben wir viel erreicht. Zunächst wurden die Bücher geöffnet. Schnell war klar, wie sorglos die SPD mit dem Geld der Bürgerinnen und Bürger umgegangen war. Geschockt darüber, wie locker Steuermittel in den letzten Jahrzehnten ausgegeben worden waren und in Sorge um die schnell schmelzenden Rück­lagen der Stadt, setzte sich die Kooperation intensiv mit dem Haushalt auseinander und entwickelte Spar­­vorgaben. Im Ergebnis konnte das Haushaltsdefizit halbiert werden. Dabei wurde darauf geachtet, dass zunächst in der Verwaltung der Stadt gespart wird – bevor man Kürzungen erwägt, die direkt die Bürger betreffen. Und die Kooperation gab den Weg vor, eine zukünftige Verschuldung Kelsterbachs zu verhindern.

Es wurden auch zahlreiche Beschlüsse zu wichtigen Sachfragen verabschiedet. Jede Fraktion brachte dabei Vorschläge ein und am Ende standen stets Alle hinter den Beschlüssen, auch im Parlament. Das nächste wichtige Vorhaben der Kooperation sollte das Organisieren einer breiteren Bürger­beteiligung in der Kom­munalpolitik werden. Wichtige Veränderungen sollten direkt mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt sowie mit betroffenen Interessengruppen wie z.B. den Vereinen diskutiert werden.

Mitten in einer bisher vertrauensvollen, konstruktiven und professio­nellen Zusammenarbeit wurden die Kooperations­partner am 6.6.2012 von der Nachricht überrascht, dass die Freien Wähler die Kooperation aufkündigen  –   ohne Kommunikation, ohne Aussprache mit den Partnern und ohne triftige Gründe zu nennen.

Aus der Presse erfuhren wir dann von dem – offensichtlich seit längerem vorbereiteten – Koalitions­vertrag mit der SPD. Wir können nur spekulieren: Waren den Freien Wählern die Abstimmungs­prozesse mit den recht unterschiedlichen Partnern zu mühselig? Wollten sie keine Kompromisse mehr schließen? Hatten sie Angst vor den nun anstehenden Diskussionen mit der Bürgerschaft und den Vereinen der Stadt? Oder kam zu wenig für das „Wählerklientel“ der Freien Wähler heraus? Wir wissen es nicht.

Eins ist aber klar: Einem zusätzlichen hauptamtlichen Magistratsposten oder Wahlgeschenken an einzelne Wählergruppen hätten die anderen Kooperationspartner nicht  zuge­stimmt. Allein der neue „Stadtrat für Integration“, seine Mitarbeiter und die anderen ange­kündigten neuen Posten werden den Kelsterbacher Steuerzahler in den nächsten vier Jahren weit über eine Million Euro kosten. Geld, das wir nicht haben!

Wie die Bürger der Stadt das Zustandekommen und die ersten Entscheidungen der neuen Koalition bewerten, bleibt jedem Einzelnen überlassen. Muss es angesichts der angespannten Haushaltslage z.B. wirklich eine dritte hauptamtliche Stadtratsstelle geben? Vor einigen Jahren fiel der SPD bereits der Nachweis schwer, dass es neben dem Bürgermeister einen hauptamtlichen 1. Stadtrat geben muss. Und nun dies?

Wir befürchten: Die Gespenster der Vergangenheit stehen wieder auf: Die SPD kann nun mit Hilfe der Freien Wähler fortsetzen, was sie über Jahrzehnte gerne getan hat: Geld ausgeben, Transparenz behindern und Klientelpolitik betreiben – koste es, was es wolle.

Wir sind sicher, dass wir in 13 Monaten Verantwortung für Kelsterbach wertvolle Weichen stellen konnten, hinter die auch die neue Koalition aus SPD und Freien Wählern nicht zurück kann. Wir sind dankbar für eine wichtige Zeit der Politik­gestaltung für Kelsterbach.

Wir achten die Spielregeln der Demokratie und stellen uns den neuen Herausforderungen. Die nächste Gelegenheit, die neuen Mehrheitsverhältnisse zu korrigieren, bietet nun die Bürgermeister­wahl im Sommer 2014 und die nächste Kommunalwahl im Frühjahr 2016.

Parlamentsarbeit zum Nachlesen

Um die Arbeit der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Kelsterbach nachvollziehbarer und transparenter zu machen, stimmte die WIK bereits im vergangenen Jahr für einen Antrag die Parlaments-Protokolle besser zugänglich zu machen. Mittlerweile sind diese (ein wenig versteckt) auf der Website der Stadt Kelsterbach zu finden. Unter „Rathaus, Verwaltung“ > „Städtische Organe“ > „Stadtverordnetenversammlung“ finden Sie das Protokoll-Archiv ganz unten rechts:

Stadtverordnetenversammlung & Sitzungsprotokolle auf kelsterbach.de

Der Haushalt 2012 trägt die deutliche Handschrift der Kooperation

Presseerklärung der Kooperation der Fraktionen der CDU, der WIK, der Freien Wähler und DIE LINKE / EUK in der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Kelsterbach, Legislaturperiode 2011/2016

Kelsterbach, 31.01.2012 – Es ist geschafft: Der erste Haushalt in Verantwortung der Kooperation ist verabschiedet. Ein hartes Stück Arbeit! Mit Ergebnissen, die sich sehen lassen können:

Kelsterbach ist eine der reichsten Städte Hessens. Unsere Einnahmen sind mit derzeit 37 Mio. € bei knapp 14.000 Einwohnern weit überdurchschnittlich hoch. Trotzdem kam es in den letzten Jahren zu erheblichen Defiziten und unsere Rücklagen schmolzen dahin wie Schnee in der Sonne. Auch diese Defizite waren im Vergleich mit anderen Kommunen weit überdurchschnittlich hoch.

Der Kooperation ist es gelungen, das Defizit im operativen Ergebnis für 2012 von ca. 11 Mio. € in den ersten Planungen auf nun ca. 5,8 Mio. € zu senken, das ist eine Ersparnis von über 5 Mio. €

  • Dieses Ergebnis kam ohne Eingriffe in die freiwilligen Leistungen, also z.B. der Vereinsförderung, zustande.
  • Gespart wird nun vor allem bei externen Vergaben und anderen Kosten der Verwaltung. Im Rahmen der bereits im Herbst beschlossenen Aufgabenstrukturanalyse sollen im Laufe des Jahres alle Abläufe in der Verwaltung auf Effizienz und Wirksamkeit hin untersucht werden, um diese Beschlüsse zu unterstützen und mögliche Ansätze für weitere Sparmaßnahmen zu identifizieren.
  • Außerdem wollen wir uns verschiedene Investitionsmaßnahmen zunächst gründlicher anschauen, bevor wir die Mittel hierfür freigeben. Dies betrifft z.B. einen zweiten Fußball-Kunstrasenplatz oder die Umsetzung der Planungen zur Umgestaltung der Marktstraße sowie des Mainufers inklusive des Neubaus des Kioskes im Unterdorf. Hier waren zu viele Fragen offen und wir wollen vor der Realisierung nochmal die Bürgerinnen und Bürger fragen, was Sie zu dem dann endgültigen Planungsstand sagen.
  • Andererseits haben wir die Investitionsmaßnahmen in der Stadtmitte rund um den Sandhügelplatz und die Unterführung beschleunigt, so dass sich die Bauzeit von drei auf voraussichtlich zwei Jahre verkürzen lässt.

Alles in allem ist es gelungen, die Gefahr eines Haushaltssicherungskonzeptes kurzfristig abzuwenden. Dies hätte bedeutet, dass der Landrat in Groß-Gerau ab dem nächsten Jahr unsere Haushaltspolitik massiv mitbestimmt hätte. Wir konnten also zunächst die alleinige Verantwortung für unsere Haushaltspolitik erhalten.

Ende 2012 werden wir nun voraussichtlich noch über Rücklagen in Höhe von ungefähr 18 Mio. € verfügen. Zum Vergleich: In den ersten, noch von der SPD erarbeiteten Planungen wären von den Ende 2010 noch stattlichen Rücklagen von über 40 Mio. € Ende 2012 gerade mal noch knapp 2 Mio. € übrig geblieben! Und selbst der Haushaltsentwurf vom 20.9.2011 sah noch einen Rücklagenstand von nur 9,5 Mio. € vor, die dann im Laufe des Jahres 2013 vollständig verbraucht worden wären.

Wie kamen diese Ergebnisse zustande?

Eine erste Wegstrecke konnten wir in einer interfraktionellen Arbeitsgruppe mit allen Fraktionen gemeinsam gehen. Wir hatten in diesen Sitzungen unsere Vorstellungen deutlich gemacht und die SPD ist uns teilweise gefolgt.

Gestern abend haben wir daher mit der Mehrheit der Kooperation weitere Ergänzungen beschlossen:

  • Eine Sperrung von Sach- und Dienstleistungen in einer Größenordnung von 15% und eine Überwachung der Einhaltung dieser Sperre durch den Haupt- und Finanzausschuss,
  • eine Überwachung auch der Stellenbesetzungssperre durch den Haupt- und Finanzausschuss, also von den parlamentarischen Vertretern der Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt,
  • die Verschiebung von drei Investitionsmaßnahmen, deren Überprüfung in der interfraktionellen Arbeitsgruppe bis zuletzt strittig war,
  • Vorgaben für einen weiteren Defizitabbau in den nächsten Jahren.

Wir werden somit auch in den Folgejahren unsere Haushaltpolitik konsequent an den folgenden Fragen ausrichten:

1. Ist eine Ausgabe überhaupt notwendig bzw. wirklich zielführend? Was bringt sie
tatsächlich für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt?

2. Weist die Kostenplanung solcher Maßnahmen auf Effizienz hin? Ist also die
geplante Höhe der Ausgaben wirklich notwendig oder gibt es kostengünstigere
Alternativen?

3. Hat eine Maßnahme eine ausreichend hohe Priorität, so dass sie unbedingt im
betreffenden Haushaltsjahr umgesetzt werden muss?

Wir haben dem Magistrat gestern in einem Begleitantrag die Aufgabe gestellt, das operative Defizit bis zum Haushaltsjahr 2015 vollständig zu beseitigen.
Weil wir der Überzeugung sind, dass wir mit den recht üppig fließenden Einnahmen in Zukunft auskommen sollten. Dass die Stadt Kelsterbach zur Erledigung ihrer ganz normalen Aufgaben künftig weder auf Rücklagen zurückgreifen noch Kredite in Anspruch nehmen sollte.

Dies wird kein leichter Weg, aber: wir müssen unsere Hausaufgaben machen, sonst ist es mit der finanziellen Selbständigkeit Kelsterbachs bald vorbei. Wir glauben, dass die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt die Kooperation dabei unterstützen werden, Kelsterbach auf Dauer finanziell gesund zu erhalten.

Wir freuen uns auf viele Gespräche, gut besuchte Bürgerversammlungen und eine rege Teilnahme an dem Ideenwettbewerb, der auf unsere Initiative seit dem 1.1.2012 im Internet unter folgender Adresse freigeschaltet ist:

http://www.kelsterbach.de/fileadmin/content/Startseite/Aktuelles/120123_Ideen_Be_Vorwort.pdf